Änn Oöpe woor ä vrööger TietIn Eupen bestanden früher so manche schöne Bräuche; man reiste nicht wie heute nur weit, man blieb in der Gemeinde. Sue woor op Kainderkommelejuuen,So war auf Kinderkommunion nicht das ganze Gedöns wie heute; man bekam einen Anzug und auch neue Schuhe, das war dann schon genug. Dess aindre Dags, opp "Uutdonnsdaag"Am folgenden Tag, auf "Ausziehtag", wenn das Wetter es erlaubte, nahm Vater seinen Spazierstock und seinen Sonntagshut. De Modder doog der Pooeschbeiss aan,Mutter zog ihr bestes Kleid an und nahm sich die Handtasche. Wir Kinder liefen lustig schnell voraus. Der Pate ging auch mit. Ett gäng der Gaarestock eropp,Es ging zum Garnstock hinauf, bis da, wo der Grenzstein steht, die Gasse links hinab im Galopp, die von da nach Membach führt. Dörrech Mömmek dann, bés a Sennt Krien,Durch Membach bis zur Quirinuskapelle, da wurde mal Halt gemacht, etwas gebetet, und dann ging es weiter. Bés ä Betaan, da länks eropp,Bis in Béthane, dann links hoch, die Sonne schien schön, man schwitzte. Dann nahm der grüne Wald uns auf; er führte uns durch den Schatten. D'r Lüüev dé soog me-n-alt va wiet,Den Löwen (der Gileppe) sah man schon von weitem auf seinem Steintbron sitzen; wir Kinder beeilten uns etwas, um einen PLatz auf der Ruhebank zu bekommen. Dann woort ett Eete-n-uutgepacktDann wurde das Essen ausgepackt, man begann zu kauen, der ganze Rucksack leer gemacht, damit wir nur satt werden sollten. Geräust woort dann e kiet sech nog,Dann wurde noch etwas geruht, um den See herumspaziert; hatte man endlich dann genug, der Heimweg angetreten. Déss Kier gäng ett d'r Trapp eraaf,Diesmal ging es die Treppen hinab, bis unten an der Sperrmauer. Den alten Weg zurück nach Béthane, wo damals das Bänchen noch fuhr. per Üeubaan dan op Oöpe-n-aan,Mit de Oebahn dann auf Eupen zu, war das ein Pläsier! Und kam mann in Eupen an, ging es zu Fuß wieder weiter. Me bo 'ne finne Daag verbraat,Man hatte einen schönen Tag verbracht und dabei nicht viel ausgegeben. Wo gibt es heute noch so was, ein so gutes und billiges Leben? Jean Vilvoye |
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